Mit Ende der Sommerferien haben wir unsere erste Jugendfreizeit erfolgreich beendet!
Unter dem Motto ‚Tierisch Wild‘ trotzten wir zahlreichen Einschränkungen und Änderungen – dem Corona-Virus sei Dank – und ließen unsere erste Jugendfreizeit als eigener Verein am Ende der Sommerferien stattfinden. Ausnahmsweise in zwei nach Alter getrennten Gruppen, die jeweils eine Woche im Jugendwaldheim Ringelstein verbrachten.
Anreise und Übergabe der Zimmer auf Abstand? Eine Führung durch das Haus und das Gelände nur in Kleingruppen und mit Masken? Der guten Laune von Teilnehmenden und Betreuern tat dies keinen Abbruch! Es ist für alle ein besonderes Jahr, da müssen wir das Beste raus machen. Hauptsache wir können unsere Freizeit überhaupt stattfinden lassen und müssen nicht, wie viele andere Vereine, absagen – so der allgemeine Konsens.
Nachdem alle Kinder der ersten Gruppe angekommen waren, gab es für sie eine Hausführung von Förster Stefan Nolte höchstpersönlich mit anschließendem Mittagessen. Bei den Kennenlernspielen am Nachmittag lernten die Teilnehmenden sich, das Gelände und auch die verschiedenen Waldtiere besser kennen. So war ein Frischling beispielsweise ein kleines Wildschwein und nicht ein Neuling, wie viele vermuteten. Nach dem Abendessen konnten die Kinder neben Freundschaften auch die allseits beliebten Paracord-Armbänder knüpfen. Diese wurden die restliche Freizeit getragen und beim Abholen als Erstes stolz den Eltern präsentiert.
Der zweite Tag der Woche begann um 8.00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Eine Viertelstunde vorher deckten bereits drei Kinder den Tisch, während andere den Ofen bestückten und so für warmes Wasser sorgten. Nach dem Frühstück ging es in den Unterrichtsraum, wo Wissen über die heimischen Wildtiere vermittelt wurde. Danach hieß es zwei Stunden lang ‚schuften bis zum Umfallen‘: Mit den Waldarbeitern zusammen wurden Bäume entrindet, Hochsitze gebaut und die Bienen eingefüttert. Nach einem Mittagessen und einer Stunde Mittagspause ging es weiter: Die Aktivitäten wurden getauscht und es ging wieder nach draußen in den Wald. Ab 16 Uhr spielten wir das Chaosspiel, bei dem das Jugendwaldheim von den Teilnehmenden genau unter die Lupe genommen wurde. Schnell Abendbrot gegessen und dann konnten alle auf den Hochsitz gehen, um die Wildtiere in freier Natur zu beobachten. Die anderen spielten Spiele im Jugendwaldheim.
Am dritten Tag stand nach dem Unterricht ein Ausflug zum Hammerhof auf der Tagesordnung. Dort konnten Wildschweine gefüttert und Wisente bestaunt werden. Nachmittags aßen wir den leckeren Kuchen der Köchinnen und spielten die Walderlebnisspiele. Hier mussten verschiedenste Aufgaben (Hausbau, Brücke decken, Bäume bestimmen, …) erledigt werden. Im Anschluss ließen wir den Tag dann mit Stockbrot und Lagerfeuer ausklingen.
Alles eine halbe Stunde verzögert! Aufgrund von Müdigkeit wurde das Frühstück eine halbe Stunde nach hinten geschoben, damit alle ausschlafen konnten – vor allem die Betreuer 😉 Vormittags schliefen die Kinder beim Backhaus streichen und Bäume schälen fast ein; die Mittagspause verlief dementsprechend ruhig. Nachmittags stand wieder ein Ausflug an. Diesmal ging es mit allen Leitern und Teilnehmern zur Greifvogelauffangstation ‚Essenthoer Mühle‘. Dort konnten die Greifvögel, welche präpariert im Unterrichtsraum hängen, live beobachtet werden. Nach einer Führung durch die gesamten Volieren, ließ der Leiter der Auffangstation zusammen mit uns einen Turmfalken frei. Nach dem Abendessen spielte sich das Freizeitprogramm mal wieder ‚im Spielmodus Günther‘ ab – eine veränderte Version von Uno, welche zum Lieblingsspiel der gesamten Freizeit deklariert wurde. Andere Gruppen spielten ‚Mensch-ärgere-dich-nicht‘, ‚Tabu‘ oder ‚Lügen‘. Um 21.30 Uhr hieß es dann ‚Gute Nacht – bis morgen früh!‘.
Die letzten zwei Tage wurden auf ähnliche Weise verbracht: Zuerst Frühstück, dann Unterricht, während zwei Betreuer die Zimmer kontrollierten. 10 Liegestütz für das unordentlichste und Süßigkeiten für das ordentlichste Zimmer gab es zu gewinnen. Dann ging es erneut raus in den Wald. Neben der Fertigstellung des Hochsitzes und den letzten Handgriffen am Backhaus stand Holz hacken auf dem Programm. Nachmittags wurde es warm. Also ging es in die kühle Werkstatt, wo die Kinder Boote aus Holz bauten und im Anschluss an der Badestelle der Alme schwimmen ließen. Ein paar Teilnehmende steckten den Kopf unter Wasser oder spritzten sich gegenseitig nass. Die Kinderfreundlichkeit eines Anwohners brachte uns einen Besuch der Polizei ein, die wegen ‚Ibiza-ähnlicher Zustände ‘ gerufen wurde. Mit einem Schmunzeln wurde die Situation geklärt und nach Abfahrt der 3 Polizisten stand der Name für die Badestelle – „Ibizainsel“. Abends konnte, wer wollte, wieder auf den Hochsitz in den angrenzenden Staatsforst.
Am letzten Nachmittag machten wir eine Mengelsbachwanderung in Richtung Quelle. Komplett bis zur Quelle kamen wir nicht, da wir das hochziehende Rotwild nicht verscheuchen durften. Trotzdem hatten alle jede Menge Spaß, gepaart mit den Ausrufen „Wir können nicht mehr!“ und „Christian, was sind das für Spuren?“, was zu einer spontanen Unterrichtsstunde in Fährtenlesen führte. Wieder im Jugendwaldheim angekommen, wurde zum Abendessen der einige Tage zuvor von Christian erlegte Rehbock gegrillt. Anschließend spielten wir passend zur einsetzenden Dämmerung das „Werwolfspiel“.
Am nächsten Morgen hieß es dann schon Sachen packen, fegen und sich vom Haus verabschieden! Gegen 11 Uhr holten die Eltern alle Kinder wieder ab.
Die zweite Gruppe reiste am Montagmorgen an. Hier wurde weitestgehend auf die Hausführung und Kennenlernspiele verzichtet- schließlich gab es in der älteren Gruppe keine „Frischlinge“ mehr. Jeder ist mindestens einmal mitgefahren. Nach einer kurzen Namensrunde – Name mit dem passenden Adjektiv – wurden die Schränke eingeräumt, die Betten bezogen und die gewünschten Duschzeiten im Bad eingetragen. Dann hieß es umziehen für alle. Gute Klamotten aus, rein in die Arbeitssachen und ab in den Wald. Waldarbeiter Raimund Lesen und Förster Stefan Nolte hatten reichlich Aufgaben für alle. Einige holten in der Muna Bretter für die nächsten Bauprojekte, andere schälten Bäume für einen neuen Hochsitz. Nach einem Mittagessen wurden die Aufgaben getauscht und weitergemacht. Abends wurden Paracord Armbänder gemacht und Spiele gespielt. Einige lasen oder quatschten entspannt auf den Zimmern.
Der Dienstagmorgen begann mit „Eye of the storm“, welches lautstark auf dem Flur ertönte. Die ersten saßen schon in den limitierten Ringelstein-Hoodies auf dem Flur und warteten auf ihre Badzeiten (wieder eine Regelung, die nur dieses Jahr wegen Corona existiert), während der eingeteilte Heizdienst und Tischdienst erledigt und im Anschluss gemeinsam gefrühstückt wurde.
Vormittags wurde Holz gehackt, die Ibiza-Insel für regelmäßigere Besuche „aufgehübscht“, und ein weiteres Bienenvolk eingefüttert. Nach dem köstlichen Essen und einer einstündigen Mittagspause ging es wieder raus in den Wald; ‚arbeiten bis zum Umfallen‘ und anschließend leckere Waffeln essen. Um 16 Uhr ging es mit dem Nummernspiel weiter. Hier war Geschick und Schnelligkeit gefordert, als es darum ging, die Namen und dazugehörigen Waldtiere aller Mitspieler und Gegner herauszufinden.
In den folgenden Tagen blieb der Ablauf gleich, tagsüber ging es in die Natur, in der Freizeit wurde gespielt. Auch hier war der ‚Spielmodus Günther‘ sehr beliebt. Er bekam aber Konkurrenz von den Lieblingsspielen der Vorjahre ‚Arschloch‘ und ‚Lügen‘.
Abends gingen einige auf den Hochsitz. Die Übriggebliebenen spielten mit den Leitern Kartenspiele oder Poker mit Gummibärcheneinsatz.
Besonders anstrengend war der Tag an der Essenthoer Mühle. Hier wurden nicht nur Vögel angeguckt, sondern unter vollem Körpereinsatz Fichten gefällt und aus dem Wald gezogen. Die ‚Rückepferde‘ Hubert und Leo/Robin leisteten ganze Arbeit. Paul machte unterdessen seinen Master im Anzeichen von Meter-Stücken. Alle andere stapelten die Stücke auf einen Haufen. „Fleißig und wuselig wie ein Ameisenhaufen!“ und „schneller als ein Harverster“ wurde die Gruppe von der Leitung der Greifvogelauffangstation gelobt. Nachmittags ging es zurück zum Jugendwaldheim und dann zur Badestelle - alias die ‚Ibiza-Insel‘. Was ursprünglich als kurzes Rasenmähen und Füße ins Wasser halten geplant war, endete mit einer riesigen Wasserschlacht. Abends gab es dann ein Lagerfeuer mit Stockbrot.
Donnerstag, Freitag und Samstag begannen alle mit dem gleichen Gedanken: „Heiß! Können wir in den Schatten?“ 27 °C morgens um 8.30 Uhr. Da hilft nur körperliche Betätigung runterschrauben und viel entspannen. Besonders die am Vormittag vorbereiteten Wasserspiele sowie der aufgebaute Pool stießen auf große Begeisterung. Abends ging es auf den Hochsitz oder wurde Doppelkopf und Uno gespielt.
Freitag fand die große Alme-Wanderung statt. Mit zwei Bullis brachten uns die Mitarbeiter des Jugendwaldheims zur Quelle der Alme, von wo wir durch den Fluss Richtung Jugendwaldheim liefen. Oder schwammen. Oder tauchten. Je nachdem wie tief das Wasser war. Ein halber Tobias war hier stets eine gute Maßeinheit, um zu wissen, ob man noch entspannt wandern konnte oder ob das kühle Wasser am Bauch die Entspannung zerstörte. Gegen 19 Uhr waren wir dann glücklich und zufrieden zurück. Die ersten gingen duschen, währen Grillmeister Robin sich an die Zubereitung der Burger machte.
Samstag wurde zunächst ein wenig aufgeräumt, da sich das ZDF angekündigt hatte. Der Sender wollte einen Beitrag über Waldbrände drehen, weswegen der hiesige Waldbrandunimog der Feuerwehr poliert und die herumfliegenden Flaschen, Klamotten und Spiele eingesammelt wurden. Nachmittags ging es dann nochmal zur Alme, wo wir Besuch von der Feuerwehr bekamen, die uns mit dem Tanklöschfahrzeug nass spritzte. Eine herrliche Abkühlung bei 33 °C im Schatten!! Abends spielten wir zwei Runden mit unserem selbstgemachten Wikingerschach und machten danach ein Lagerfeuer mit S’mores, von denen Lagerfeuer-Louis eine Wahnsinnsmenge verputzte. So klang der letzte Abend aus.
Am nächsten Morgen packten alle müde, aber zufrieden ihre Sachen und wurden nach einer Abschiedsrunde vom Haus gegen 10.30 Uhr abgeholt.
Ein riesig großes Dankeschön gilt, neben dem Haus und den Waldarbeitern, der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, welche uns förderte und uns so die Grundlage der Vereinsarbeit mit Anschaffungen wie Spielen, Bällen und GPS-Geräten, etc ermöglichte. Danke!
Ringelstein 2020 – Tierisch Wild! - Trotz Corona und den damit verbundenen Auflagen war es eine schöne Zeit mit allen Teilnehmern. Wir hoffen, dass viele von euch im nächsten Jahr wieder mitfahren möchten und eventuell noch jemand neues mitbringen!
Wir sehen uns!
Telefon: +49 178 3444 129